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Eigenharnbehandlung

Die Eigenharnbehandlung (synonym für Eigenurintherapie) bezeichnet die medizinische Anwendung des eigenen (Morgen-)Urins. Sie ist eine Therapie der Naturheilkunde und soll als eine Reizkörper- und Regulations-Therapie die körpereigenen Abwehrkräfte anregen (unspezifische Immuntherapie). Des Weiteren befinden sich im Urin Mineralien und körpereigene keimtötende Substanzen, weshalb er zur Wundversorgung auch auf Wunden geträufelt werden kann. Urin ist, wenn er den Körper verlässt, eine nahezu sterile Flüssigkeit. Erst nach Verlassen des Körpers beginnen Bakterien mit dem Zerzetzungsprozess und vermehren sich in ihm rasant. Aus der Sicht der Schulmedizin gibt es keinen Nachweis eines positiven Effektes dieser Maßnahme.

Geschichte
Schon bei den Naturvölkern war die Eigenharnbehandlung anzutreffen und ist somit weit mehr als 2500 Jahre alt. So waren die Ägypter Meister der Harnschau. Hippokrates von Kós (460 v.Chr - 375 v.Chr) empfahl in seinen Schriften Urin zur Diagnostik und als Therapeutikum. Hippokrates ging davon aus, dass das Wesen der Krankheiten grundsätzlich in einer fehlerhaften Mischung der Körpersäfte zu finden sei. In Deutschland fand diese Behandlung Anfangs des 18. Jahrhunderts eine umfassende Betrachtung in "Hylsamen Drecksapotheke" (um 1714). Insbesondere in Indien hat Urin einen besonderen Stellenwert (Ayurveda Behandlung) und wird im Zusammenhang mit dem Lebenswandel betrachtet.

Anwendung
Obwohl die Schulmedizin keinen Nachweis eines positiven Effektes bisher erbringen konnte, wird die Eigenharntherapie bei folgenden Krankheiten angewendet.

Eigenharn-Injektionen
Hierbei wird der Harn vor der Injektion untersucht, keimfrei gemacht und dann subcutan injiziert.
Infektionskrankheiten (Katarrhe, Angina, Mumps, Masern)
infektiöse Gelbsucht
Hautkrankheiten
Asthma
Heuschnupfen
Allergien
Trinken
Vorbeugetrinken: (meist Trinken von "Mittelstrahl"-Morgenurin)
Trinkkuren
Harnfasten
äußerliche Anwendung: Einreibungen, Wickel, Packungen, Fußbäder, Gurgeln
Hautkrankheiten: Akne, Neurodermitis, Schuppenflechte
akutische und chronische Krankheiten
Hautpflege: straffere, geschmeidigere Haut und Elastizität
Zellulitis
Wundheilung

Kontraindikation
Nach Meinung der Experten sind die Risiken und Nebenwirkungen bei sachgerechter Anwendung gering. Nicht empfohlen wird die Therapie bei:
dekompensierte Herzkreislauf-, Leber-, Nierenerkrankungen
Diabetes
Bluthochdruck
konsumierende Erkrankungen wie Tuberkulose
fortgeschrittene Krebserkrankung
Schilddrüsenüberfunktion
akute Erkrankungen mit hohem Fieber

Sonstiges
In der Medizin werden Medikamente aus Tierharn und teilweise aus Menschenharn gewonnen. Zum Beispiel das Präparat Presomen, das bei klimakterischen Beschwerden verabreicht wird (Pferdeharn).

Literatur
Allmann, Ingeborg: Die Heilkraft der Eigenharn-Therapie
Abele, Johann: Die Eigenharnbehandlung
Armstrong, John W.: The Water of Life
Thomas, Carmen: Ein ganz besonderer Saft, Urin
Thomas, Carmen: Blick über den Zaun -Urin weltweit. vgs 1994 (über ETM Gmbh)
Thomas, Carmen: Erfahrungen mit Urin - Briefe zum besonderen Saft. vgs 1996
Thomas, Carmen: Kochen und Backen mit Urin, Gräfe&Unzer 1998
Pechek-Böhmer, Flora: Urin-Therapie
Malachov, Gennadi: Urin-Therapie
Kluge, Heidelore: Urin, Heilquelle des Menschen
Hötting, Hans: Lebenssaft Urin

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